„Nach der bestanden Kenntnisprüfung habe ich neuen Mut gefasst“: Sarra, Pflegefachfrau aus Tunesien

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„Nach der bestanden Kenntnisprüfung habe ich neuen Mut gefasst“: Sarra, Pflegefachfrau aus Tunesien

„Nach der bestanden Kenntnisprüfung habe ich neuen Mut gefasst“: Sarra, Pflegefachfrau aus Tunesien

Sarra, 28, ist vor einem Jahr mit context YELLOWS als tunesische Pflegekraft nach Deutschland gekommen. Ihr Start war nicht ganz einfach, aber inzwischen hat sie im zweiten Versuch die Kenntnisprüfung bestanden, Freunde gefunden und optimistische Zukunftspläne geschmiedet.

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Wie hat Deine Pflegekarriere in Tunesien begonnen?

Ich habe mein Abitur und ein Pflegestudium absolviert und dann seit 2018 in der Orthopädie, in der Chirurgie und in der Notaufnahme im Krankenhaus gearbeitet. Aber auch in der ambulanten Pflege hatte ich Einsätze. Am besten hat es mir in der pädiatrischen Chirurgie gefallen, denn ich arbeite gerne mit Kindern.

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Wie läuft Dein Leben in Deutschland?

Ich habe zwei Freundinnen gefunden, die auch internationale Pflegekräfte sind und denselben Herausforderungen gegenüberstehen wie ich. In unserer Freizeit treffen wir uns, gehen spazieren, machen ein Picknick oder Sport im Fitnessstudio oder entdecken andere Städte. Da ich sehr nah an meinem Arbeitsplatz wohne, möchte ich, wenn ich frei habe, am liebsten etwas anderes sehen. Ich reise gerne nach Köln, Berlin oder Frankreich, überall dort habe ich Familie. Italien mag ich auch sehr gern.

An Deutschland gefällt mir, dass es viele historische Orte, Sehenswürdigkeiten und Museen gibt. Die alten Schlösser, Burgen und die Natur sind schön. Man kann einfach nach draußen gehen und sie genießen. Was mir nicht gefällt, ist das Wetter. Ich vermisse die Sonne. Und das Essen schmeckt mir nicht. In der Stadt, in der ich wohne, gibt es keine tunesischen Restaurants. In Großstädten ist es einfacher, mein Lieblingsessen Couscous zu bekommen. Ich komme aus der tunesischen Großstadt Sousse, dort gibt es viel Tourismus und viele Unterhaltungsangebote.

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Welche Unterschiede sind Dir im Arbeitsalltag aufgefallen?

Die Aufgaben unterscheiden sich. In Tunesien sind die Pflegekräfte für Verbände, Medikamente, Injektionen, Infusionen und für die Dokumentation zuständig. Körperpflege machen sie dort nicht, dafür gibt es Hilfskräfte. Es war schwer für mich, mich daran zu gewöhnen, dass ich hier auch für die Grundpflege zuständig bin, denn das hatte ich noch nie gemacht. Inzwischen geht es besser.

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Wie hat context YELLOWS Dir geholfen?

Sie haben ein Gespräch mit der Geschäftsführung geführt, als ich kurz vor der Kenntnisprüfung Schwierigkeiten im Team bekam. Bis dahin war alles gut gelaufen, alle waren nett zu mir. Aber als die Kolleg*innen hörten, dass ich nach der Prüfung als vollwertige Pflegefachkraft arbeiten würde, hat eine ältere Mitarbeiterin gesagt, sie würde mich nicht als Schichtleiterin akzeptieren. Ich habe sie zur Rede gestellt, schließlich arbeitete ich schon seit zehn Monaten im Team und es hatte nie Probleme gegeben. context YELLOWS und die Geschäftsführung haben nun vereinbart, dass ich eine andere Stelle in einer anderen Einrichtung des Unternehmens bekommen soll. Die wurde auch schon gefunden, nur leider noch keine Wohnung.

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Was sind Deine weiteren Karrierepläne?

Irgendwann würde ich gerne eine Weiterbildung machen und in einem Multi-Kulti-Team arbeiten. Ich habe Freunde, die im Krankenhaus auf einer Station mit Inder*innen, Spanier*innen, Philippiner*innen und Pol*innen zusammenarbeiten. Nachdem ich nun die Kenntnisprüfung bestanden habe, habe ich neuen Mut gefasst, dass es in Zukunft einfacher werden wird. Hätte ich die Prüfung auch im zweiten Anlauf nicht geschafft, wäre ich nach Hause gegangen. Aber inzwischen denke ich positiver!

Interview: Maja Schäfer

Tags: tunesia

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