Wie gelingt der Spagat zwischen digitaler Innovation und sozialer Verantwortung? Dieser Frage widmete sich das gemeinsame Webinar von context YELLOWS und SoKI® am 14. Juli 2025 unter dem Titel: „Sozial-KI in der Praxis – Wie Künstliche Intelligenz die Sozialwirtschaft verändert“. Die Veranstaltung stieß auf großes Interesse – rund 65 Fach- und Führungskräfte aus der Sozialwirtschaft nahmen teil.
„Mind the Gap“ – Technologie und Organisation zusammen denken
Den Auftakt gestaltete Karin Kießling, geschäftsführende Gesellschafterin von context YELLOWS. In ihrem Impuls betonte sie: Organisation und Technologie müssen gemeinsam entwickelt werden – nicht isoliert voneinander. Zwar verlaufen ihre Entwicklungsdynamiken oft unterschiedlich schnell, doch ohne ein gemeinsames Verständnis entsteht ein gefährlicher Spalt. Ihre Botschaft: „Mind the Gap“ – nur wenn Strategie, Struktur, Prozesse und Kultur aufeinander abgestimmt sind, kann Digitalisierung im sozialen Feld gelingen.
SoKI® – KI für die Soziale Arbeit, aus der Sozialen Arbeit
Anschließend übernahmen Theodor, Philipp und Niklas von SoKI® (Sozial-KI) die Bühne. Als Gründer des gleichnamigen Startups und Studierende im Masterstudiengang „Digitalisierung in der Sozialen Arbeit“ an der DHBW CAS bringen sie sowohl technisches Know-how als auch fachliche Nähe zum Praxisfeld mit. Ihr Ziel: eine ethisch verantwortliche, sichere und offene Künstliche Intelligenz für soziale Organisationen zu gestalten.
Ihre Präsentation machte deutlich: Künstliche Intelligenz ist kein Zukunftsthema mehr – sie verändert die Arbeit in der Sozialwirtschaft bereits heute.
Anwendungsbeispiele aus dem Alltag
Die gezeigte Live-Demo zeigte konkrete Anwendungsbeispiele:
- Automatisiertes Verfassen von Dokumentationen und Berichten
- Unterstützung beim Zusammenfassen von Fallakten
- Befüllen von Formularen oder Anträgen
- Sprachliche Assistenz für Klient*innen
- Ideen für Gruppenangebote oder Unterrichtsmaterialien
- Unterstützung bei Übersetzungen und interner Kommunikation
Diese KI-gestützten Assistenzsysteme sparen nicht nur Zeit, sondern stärken auch die Qualität und Nachvollziehbarkeit professionellen Schreibens – ein zentrales Element in der Sozialen Arbeit, das laut Studien bis zu 50 % der Arbeitszeit beansprucht.
Vertrauen und Transparenz als Leitplanken
Die Macher von SoKI® zeigten auch, wie sie ethische Risiken und Datenschutzbedenken ernst nehmen:
- Hosting und Datenverarbeitung finden ausschließlich in Europa statt
- Die KI-Modelle sind Open Source, transparent und DSGVO-konform
- Regelmäßige Bias-Checks und Transparenzberichte sichern die Qualität
- Emotional intelligente Sprachmodelle helfen, auch in sensiblen Kontexten verantwortungsvoll zu arbeiten
Herausforderungen: Zwischen Unsicherheit und Potenzial
Während die Potenziale klar auf der Hand liegen, zeigte sich in der offenen Fragerunde auch die zentrale Herausforderung: „Wie kann ich das in meiner Organisation implementieren?“
Hier wurde deutlich: Eine KI-Einführung ist kein Plug-and-Play-Projekt. Vielmehr braucht es strategische und kulturelle Vorarbeit:
- Zielfindung & Bedarfsanalyse: Was soll Künstliche Intelligenz überhaupt lösen helfen?
- Wissensaufbau & Schulungen: Mitarbeitende müssen abgeholt und weitergebildet werden
- Prototypen & Testphasen: Kleine Pilotprojekte bieten wertvolle Erfahrungen
- Risikomanagement: Transparenz und Reflexion sind essenziell für Vertrauen
- Organisationsentwicklung: Prozesse, Rollen und Führung müssen angepasst werden
Fazit: KI in der Sozialwirtschaft braucht Brückenbauer
Das Webinar hat gezeigt: Künstliche Intelligenz kann die soziale Arbeit entlasten, professionalisieren und menschlicher machen – wenn Technologie und Organisation gemeinsam gestaltet werden. context YELLOWS und SoKI® wollen diese Entwicklung mit praxisnaher Expertise und innovativen Tools unterstützen. Finden Sie hier die Mentimeter-Ergebnisse aus dem interaktiven Webinar.
🟡 Neugierig geworden? Weitere Informationen, Austausch und Termine finden Sie auf: www.contextyellows.de und www.sozial-ki.de