Märchen – ein Integrationswerkzeug in aller Munde für Pflegekräfte aus dem Ausland. Wir stellen 5 Geschichten vor.

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Märchen: Geschichtenerzählen als Integrationstool für Pflegekräfte aus dem Ausland

Wer kennt sie nicht, die Brüder Grimm? Deutschland ist Land der Märchen, dabei vergessen wir allzu oft, dass Märchen in allen Kulturen ein integraler Bestandteil sind. Das trifft auch auf die Heimatkulturen unserer Pflegekräfte aus dem Ausland zu.

Märchen und das Erzählen von Geschichten können ein ideales Instrument sein, um Pflegekräfte aus dem Ausland an die deutsche Kultur anzunähern. Das selbe gilt natürlich umgekehrt. Eine Auswahl an Märchen aus den Heimatländern unserer Pflegekräfte haben wir daher von context YELLOWS in diesem Artikel für Sie zusammengestellt.

Märchen aus China überraschen mit ihrer Vielfältigkeit, sind magisch und humorvoll. So auch die Geschichte des Tigers und dem Fuchs. Im Kampf um Leben und Überleben (bzw. Fressen und gefressen werden) spielt der Fuchs dem Tiger einen Streich: Gemeinsam laufen sie durch den Wald und die Tiere verstecken sich vor dem Duo. Der schlaue Fuchs kann dabei dem Tiger weismachen, dass sie sich aus Ehrfurcht vor ihm verstecken – dabei laufen Sie aus Angst vor dem Tiger davon. Na, wer ist wohl der neue König der Tiere? 😉

In Vietnam drehen sich viele Märchen um Essen, sagenhafte Figuren, Götter und Pflanzen. Die Sage von der Entstehung der Bananenpflanze z.B. erzählt von den Sorgen des jüngsten Sohns des Baumgottes, Tiêu Lá, welcher ein Spielzeug für seinen Erstgeborenen suchte. Eine Pflanze sollte es werden, mit süßen Früchten, die sich per Hand pflücken und essen lassen. Voilá, die Bananenpflanze ward geboren! Doch wie es sich für ein gutes Märchen gehört, gibt es auch in dieser Geschichte einige Hindernisse zu überwinden, bis das Kleinkind (und wir!) uns an dem Obst erfreuen können. Die Auflösung gibt es im Märchen – oder vielleicht in der Unterhaltung mit Ihren Pflegekräften aus Vietnam.

Märchen behalten in Tunesien ihren Charakter im Sinne einer gesprochenen Tradition, oral history, da Tunesisch-Arabisch in der Regel keine Schriftsprache darstellt. Niederschriften sind daher ein sehr modernes Phänomen. So gibt es z.B. die Geschichte des klugen Schneiders, der voller Ehrgeiz nach Neuem strebt, dabei einen Oger überlistet und mit Pfiffigkeit und einer Portion Glück ein Königreich gewinnt. Ein abenteuerliches Märchen, das Mut macht, etwas zu wagen.

Etwas aufs Spiel zu setzen, mitsamt Gewinn und Verlust, ist ein häufiges Motiv in Märchen. So wird in Indonesien wird u.a. die Geschichte von Manik Angkeran erzählt. Wette um Wette verliert er beim Glücksspiel, bis sein Vater eines Tages die Hilfe eines magischen Drachens erbittet. In seiner Gier will Manik Angkeran den Drachen überlisten, doch dieser durchschaut und tötet ihn. Die Tränen des Vaters um den toten Sohn rühren den Drachen so sehr, dass er Manik Angkeran wieder zum Leben erweckt – doch Vater und Sohn dürfen sich nicht wieder begegnen. So erklärt das Märchen auf eindringliche Weise die Entstehung einer geografischen Begebenheit, die Meeresenge zwischen Java und Bali.

Die reiche Märchentradition im Iran umfasst z.B. das Märchen vom Bruder, dessen Glück schlief. Vom Pech verfolgt, macht er sich auf eine Reise in die Berge, um sein Glück aufzuwecken. Unterwegs trifft er auf Löwen, Könige, alte Männer und erlebt einige Abenteuer. Wir sind nicht nur vom Charme der Bilder wie das „Glück aufwecken“ begeistert, sondern bleiben dank der vielen Plot-Twists mit Spannung bis zum Ende der Geschichte dabei (die sie in den jeweiligen Links nachlesen können).

Das Geschichten-Erzählen gehört zum menschlichen Zusammenleben dazu: es lehrt Regeln und Werte, sorgt für Zusammenhalt und bietet Gesprächsstoff. Vielleicht können Märchen ein Sprungbrett sein, um aus Ihrem eigenen Märchenschatz zu teilen sowie mehr über die Weltsicht Ihrer Pflegekräfte aus dem Ausland zu erfahren. Ein wechselseitiges Gespräch kann dem gegenseitigen (Kennen)-Lernen nur dienlich sein. Nur zu: Was ist Ihr Lieblingsmärchen?

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