Dialekte: Ein Thema, das bei uns in der Vermittlungspraxis immer wieder auftaucht. Denn in der Pflege zählt nicht nur medizinisches Fachwissen und Fachsprache – sondern auch Nähe und Vertrauen, oft vermittelt durch Sprache. Gerade für Pflegekräfte aus dem Ausland kann das jedoch eine besondere Herausforderung sein. Denn neben der deutschen Sprache begegnen ihnen im Alltag oft regionale Dialekte, die mit dem Hochdeutschen wenig gemeinsam haben.
Wenn „Guten Morgen“ plötzlich „Grüß Gott“ oder „Moin“ heißt
Viele internationale Pflegekräfte haben im Heimatland oder während der Ausbildung Deutsch gelernt – meist in der hochdeutschen Variante. Sobald sie jedoch in deutschen Pflegeeinrichtungen arbeiten, sehen sie sich mit Ausdrücken konfrontiert wie:
- „I hab a Zwicken im Kreuz.“
- „Do kimmt die Schwester scho.“
- „Katzenwäsche mög’n ma net.“
Was bedeutet das für den Pflegealltag? Missverständnisse, Unsicherheit und manchmal auch Frust – auf beiden Seiten. Pflegebedürftige fühlen sich womöglich nicht richtig verstanden, während Pflegekräfte sich fragen, ob sie etwas falsch gemacht haben. Daher benöitgt Sprachvielfalt in der Pflege mehr Verständnis und Unterstützung.
Dialekte sind kulturelle Identität – und Stolperstein zugleich
Besonders ältere Menschen sprechen oft lieber in ihrem Heimatdialekt, weil er für sie mit Geborgenheit, Kindheit und Heimat verbunden ist. Das ist vollkommen verständlich – doch für Menschen, die Deutsch nicht als Muttersprache gelernt haben, sind diese sprachlichen Eigenheiten schwer zu verstehen.
Ein Satz im fränkischen, schwäbischen oder sächsischen Dialekt kann sich völlig von der gelernten Grammatik und Wortwahl unterscheiden. Hier braucht es Zeit, Geduld – und gezielte Unterstützung.
Was Pflegeeinrichtungen tun können
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, helfen:
- „Dialekt-Workshops“ oder einfache Sprachführer mit regionalen Begriffen
- Mentor*innen vor Ort, die im Alltag erklären und übersetzen
- Sensibilisierung der Teams für Sprachbarrieren und Missverständnisse
- Geduld und Wertschätzung im täglichen Miteinander
Denn Integration in der Pflege ist mehr als Sprachkompetenz – sie ist Teamarbeit.
Video-Tipp zum Abschied in die Sommerpause
Zum Abschluss unserer Blogreihe vor der Sommerpause 2025 möchten wir Ihnen ein charmantes Video empfehlen, dass das Thema Dialekte mit einem Augenzwinkern beleuchtet:
🎬 „Bülent Ceylan nimmt deutsche Dialekte auseinander | Comedy Sommer
Das Video zeigt mit Humor, wie innerdeutsche Dialekte im Alltag für Verwirrung sorgen können – aber auch, wie man gemeinsam darüber lachen kann.
Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern eine erholsame Sommerzeit! Bleiben Sie neugierig, offen und geduldig – im Umgang mit Sprache, Menschen und neuen Erfahrungen.
Ihr Redaktionsteam von context YELLOWS🌞