Ein Tipp für unsere context YELLOWS Community: In der Podcastfolge „Ciğdem, wie geht Altenpflege für Migrant:innen?“ des WDR-Podcasts Heimatmysterium sprechen die Hosts Melis Yeşilkaya und Helena Kaufmann mit der Sozialarbeiterin Ciğdem Öztan über die Herausforderungen und Chancen in der Altenpflege für Menschen mit Migrationsgeschichte. Hier geht es zur Folge.
Kulturelle Unterschiede in der Pflege
Ciğdem Öztan leitet das Projekt „Guter Lebensabend NRW“ in Remscheid, das sich auf die spezifischen Bedürfnisse von Senior:innen mit Migrationshintergrund konzentriert. Sie betont, dass kulturelle Unterschiede, Sprachbarrieren und unterschiedliche Vorstellungen von Pflege den Alltag in Pflegeeinrichtungen beeinflussen können. Auch erwähnt sie, dass der Begriff „kultursensible Pflege“ schwierig sein kann, da es Schubladendenken fördern könnte. Stattdessen nimmt sie den Begriff der „diversitätssensiblen Pflege“ in den Blick.
Der Beitrag geht darüber hinaus z.B. auf das Thema Grundpflege aus Sicht der zu Pflegenden ein. Inwiefern es beispielsweise einen Unterschied macht, je nach Geschlecht und kultureller Sozialisierung von einem Mann oder einer Frau gepflegt zu werden, welche Gefühle und Prägungen dabei eine Rolle spielen und beachtet werden dürfen. Dieser Blick auf Kultur nimmt auch die Biographiearbeit vermehrt in den Blick, wenn es um die Anamnese geht: Wie Menschen nach Deutschland gekommen sind, wie sie hier ihr Arbeitsleben verbracht haben, beeinflusst, wie sie gepflegt werden möchten. Interessant sind an dieser Stelle zudem die Hinweise zu den Unterschieden, wie stationäre oder ambulante Pflege von Angehören und Familie von zu Pflegenden je nach Kulturraum wahrgenommen werden können.
Das Modellprojekt „Guter Lebensabend NRW“
Das Projekt „Guter Lebensabend NRW“ zielt darauf ab, die Altenpflege interkulturell sensibler zu gestalten. Es bietet Schulungen für Pflegekräfte an, um kulturelle Kompetenzen zu fördern, und entwickelt Konzepte, die auf die Bedürfnisse von Senior:innen mit Migrationsgeschichte zugeschnitten sind.
Wie zentral dieses Thema in den kommenden Jahren werden wird, zeigt sich unter anderem in der Veranstaltungsreihe zum Neunten Altersbericht der Bundesregierung. Am 9. Juli 2025 fand eine Tagung mit dem Titel „Teilhabe von älteren Menschen mit Migrationsgeschichte – Erkenntnisse und Impulse aus dem Neunten Altersbericht“ statt. Die Veranstaltung wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend organisiert und fand im Global Village in Berlin statt. Ziel war, zentrale Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen des Neunten Altersberichts vorzustellen und deren Implikationen zu diskutieren.
Mehr Informationen zur Veranstaltung gibt es hier.
Fazit: Vielfalt als Chance
Die Podcastfolge von Heimatmysterium zeigt, dass eine kultursensible Altenpflege nicht nur notwendig, sondern auch bereichernd ist. Besonders eindrücklich sind im Podcast die Schilderungen von Lebenserfahrungen aus migrantischer Perspektive. Somit kann die Folge das Verständnis zwischen Pflegepersonal und Bewohner:innen fördern und trägt zu einer höheren Lebensqualität im Alter bei.
Reinhören hier: die vollständige Podcastfolge ist in der ARD Audiothek verfügbar.

