5 Buchtipps für die Pflege

Das Thema Pflege betrifft viele Menschen weltweit. Dennoch ist sie im Alltag, sofern wir gesund sind, weitestgehend wenig sichtbar. Das betrifft auch die Dinge, die wir lesen.

Wir von context YELLOWS haben daher 4 Buchtipps gesammelt, die das Thema Pflege in verschiedenen Aspekten beleuchten. Mal geht es um ausländische Pflegekräfte, mal um Mehrgenerationenwohnen. Mal biografisch, mal fiktiv, stets literarisch. Egal, ob Sie nach einem Geschenk für Menschen mit Pflegebezug suchen oder selbst schmökern möchten. In unserer Auswahl ist für jede Person etwas dabei.

Martina Bergmann – Mein Leben mit Martha

Intergenerationale Freundschaft und Mehrgenerationenwohnen ist das Thema von Martina Bergmann. In ihrem Buch schildert sie ihre Erfahrungen im Zusammenleben mit und der Pflege von einer älteren Dame. Martha ist Mitte 80 und verwitwet, in einer „poetischen Verfassung“ und dement. Die Betreuung von Martha umfasst Themen wie Vormundschaft, sozialpsychiatrischer Dienst und verlorene Gegenstände. All das umschiffen die beiden Frauen mit Humor, Geduld und viel klugem Witz.

Während das Konzept des Mehrgenerationenwohnens z.B. in asiatischen Ländern weitaus verbreiteter ist als in Deutschland, handelt es sich hier um einen ungewöhnlichen Bericht einer Freundschaft zwischen zwei Personen, die ausschließlich durch gegenseitiges Wohlwollen miteinander verbunden sind. Lesenswert!

Arno Geiger – Der alte König in seinem Exil

Auch unser zweiter Buchtipp widmet sich dem Thema Demenz. Diesmal aus Sicht eines Angehörigen. Der Schriftsteller Arno Geiger beschreibt in seinem autobiografischen Werk die Krankheit seines Vaters mit einfühlsamen Worten. Auch die Spannung zwischen häuslicher Pflege durch eine ausländische Pflegefachkraft und pflegender Angehöriger wird in diesem Buch gut dargestellt.

Was beiden Büchern gemeinsam ist, ist der liebevolle Blick auf das Leben von und mit älteren Menschen mit Pflegebedarf. Lebensnah und ohne Fremdwörter skizziert Geiger die mit Alzheimer und Demenz verbundenen Veränderungen für die betroffene Person und das Umfeld, und wie man einen Umgang damit finden kann. Insbesondere für Menschen, die noch wenig Kontakt mit dieser Diagnose hatten, stellt das Buch einen guten Einstieg in die Situation dar.

Yael Inokai – Ein simpler Eingriff

Wir werfen den Blick in eine andere Welt: Eine Welt, in der negative Gefühle mithilfe einer Operation ausgeschaltet werden können – insbesondere für Frauen. Yael Inokai entwirft in ihrem Roman das Portrait einer Gesellschaft, in der Pflege ausschließlich auf Profit und Gewinnmaximierung orientiert ist. Ihre Protagonistin Meret ist Krankenschwester und betreut die ihr anvertrauten OP-Patient*innen. Ihre „heile“ Welt gerät ins Wanken, als sie sich in eine andere Krankenschwester verliebt.

Einfühlsam sucht die Autorin in ihrem Werk nach dem Menschlichen in unseren Systemen. So manche*r Leser*in werden die Parallelen und Unterschiede zwischen Fiktion und Realität wohl gruseln. Ein stilles Buch, das weit nach der Lektüre noch berühren und zum Nachdenken anregen wird.

Mia Raben – Unter Dojczen

Wie ist es eigentlich so als Pfleger*in, nach Deutschland zu kommen? Unter diesem Eindruck schreibt Mia Raben die Geschichte der polnischen Pflegekraft Jola, die bei einer gut betuchten Hanseatin als häusliche Pflegekraft die Arbeit aufnimmt. Denn selten bekommt man die Perspektive der Pfleger*innen selbst zu hören. Mia Raben ist das literarisch gelungen, mit Augenzwinkern und einer Prise Ironie: Wie sind „die Deutschen“ und ihre „Seniorki“ denn so als Arbeitgebende? Wohl nicht immer ganz einfach. 😉

Für die Recherche reiste die Autorin extra nach Polen. Durch ihre sorgfältige Hintergrundrecherche zeigt die Situation vieler Pflegender aus dem Ausland, die zwischen den Kulturen zu sitzen, auf. Ein schöner Roman, um über die interkulturellen Feinheiten zu stolpern, zu lachen und zu sinnieren.

Hier ist sie also: unsere Auswahl an Büchern für begeisterte Leser*innen. Auch wenn das Thema Pflege nur bedingt in der Literatur vorkommt, gibt es doch vielfältige Ansätze und Einblicke in dieses Berufsfeld. Welche kennen Sie noch? Über Empfehlungen freuen wir uns sehr. In der Zwischenzeit: Viel Spaß bei der Lektüre!