Deutschland für Pflegekräfte aus dem Ausland: Ein bürokratischer Hürdenlauf

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Bürokratie Pflegekräfte aus dem Ausland

Für Pflegekräfte aus dem Ausland sind Behörden-Prozesse auf dem Weg nach und bei Ankunft in Deutschland eine gewaltige Aufgabe: Es gilt, in einer fremden Sprache rechtlich zu agieren. Klingt groß – und ist es auch.

Zahlreiche Ressorts und Ämter müssen auf dem Weg eingeschaltet werden: Gesundheitsbehörden, Arbeitsagenturen, Ausländerbehörden im Inland, Deutsche Botschaften und Außenvertretungen, usw. Hinzu kommen die föderalen Strukturen der Bundesrepublik, die insbesondere in der Anerkennung von ausländischen Abschlüssen greifen.

Viele Websites, wie z.B. Make It in Germany, haben sich entwickelt, um die Navigation zu erleichtern. Komplex bleibt es trotzdem. Arbeitgeber sollten sich das richtige Ausfüllen und Abgeben der Formulare und Unterlagen zu Herzen nehmen und ihre Pflegekräfte aus dem Ausland im Prozess unterstützen. Wie erwähnt, hat ein Behördenantrag auch rechtliche Konsequenzen. Das gilt nicht nur für die Pflegekräfte selbst, sondern auch für ihre Arbeitgeber. Das sollte man im Hinterkopf behalten.

Als Personalvermittlungsagentur unterstützen wir von context YELLOWS unsere Pflegekräfte aus dem Ausland und Partner beim Navigieren der Bürokratie. Im Blick zu behalten sind dabei nicht nur die Aufenthaltserlaubnis, die Zulassung zum Arbeitsmarkt oder der Botschaftstermin. Nach Ankunft am neuen Wohnort geht es um Dinge wie die Anmeldung des neuen Wohnsitzes in Deutschland, die Eröffnung eines Bankkontos, das Ausfüllen von Versicherungsunterlagen und anderen offiziellen Dokumenten usw.

Letzteres übernehmen inbesondere Integrationsbeauftragte als Aufgabe. Integrationsbeauftragte in Unternehmen spielen für bürokratische Prozesse eine wichtige Rolle, da sie – im Gegensatz zu uns Personalagenturen – direkt im Betrieb angesiedelt sind. Die Einblicke in interne Prozesse sind größer, die Wege kürzer, je nach Unternehmen auch das Gewicht in Behörden stärker. Die Investition in eine solche Personalie lohnt sich immer. Denn nur, wenn sich die Pflegekräfte gut begleitet und aufgehoben fühlen sowie eine Ansprechperson für ihre Anliegen haben, wird eine langfristige Perspektive attraktiv.

Aus unserer Praxis wird klar, dass Unternehmen MIT kompetenten, interkulturell geschulten Integrationsbeauftragten eine weitaus höhere Zufriedenheit unter Pflegekräften aus dem Ausland verzeichnen als Unternehmen OHNE. Schaffen Sie also diese Stelle, auch wenn sie zunächst einmal kostet. Die damit verbundene Unterstützung, z.B. für Behördengänge, ist ein unterschätzter, wesentlicher Faktor, dass Pflegekräfte aus dem Ausland in Deutschland sich angekommen fühlen können.

Aller Begleitung zum Trotz gibt es etwas, das leider keine Integrationsbegleitung und Unterstützung leisten kann, sondern nur die Politik: Behördenwege selbst zu verkürzen oder zu beschleunigen. Dazu gehören sowohl Bearbeitungszeiten, Behördengänge, Dokumentenvorgaben, sowie Dokumentationspflichten und -Regeln. Für Pfleger*innen bedeutet beispielsweise die Doppelt- und Dreifachdokumentation eine massive Zeit- und Arbeitsbelastung. Zu kurz kommt dabei oft das Miteinander in der Pflege.

Maßnahmen wie geplante Steuererleichterungen sind lediglich ein Tropfen auf dem heißen Stein, um die Pflege als Beruf interessanter zu machen. Darüber hinaus können sie unnötigen Unmut schüren. Um die Pflege in Deutschland attraktiver zu machen, sind vielmehr Änderungen in Gesetzen, Richtlinien und politischen Prioritäten nötig. Schnellere Anerkennungsverfahren, schlankere Dokumentationswege und einfachere Behördengänge würden den bürokratischen Aufwand von Pflegenden massiv senken. So wären mehr Kapazitäten frei für die eigentliche Pflege.

Der Vorstoß zum Entbürokratisierungsgesetzt ist ein erster Schritt, um Dokumentationspflichten für Pfleger*innen abzubauen. Darüber hinaus haben Bundesländer wie Baden-Württemberg oder Schleswig-Holstein interessante Neuerungen auf den Weg gebracht, um der Bürokratie beizukommen. Beschleunigte Antragsverfahren mit vereinfachten Aktenlagen verkürzen den Weg zur Anerkennung erheblich. Auch die Idee, das Berufsverbot mit Erlaubnisvorbehalt umzudrehen, findet Anklang, um Menschen aus EU-Drittländern in Arbeit zu bringen. Ein gewaltiges Potenzial liegt außerdem im Bereich Digitalisierung – wäre der Investitionsstau nicht so massiv. Welche Maßnahmen für die Pflege geeignet sein werden, wird sich erst im Lauf der Zeit zeigen. Das sensible Bürokratiegeflecht stellenweise aufzutrennen und in Richtung Agilität zu reformieren, daran jedoch führt kein Weg vorbei.

context YELLOWS ist Ihr verlässlicher Partner, wenn es um das Steuern dieser Prozesse geht. Unsere YELLOWS Academy unterstützt durch Blended Learning und E-LEarning bei der Qualifizierung von Pflegekräften aus dem Ausland für ihren Einsatz in Deutschland. Mithilfe von Organisationsentwicklung beraten wir Gesundheitsunternehmen, wie sie digital und fit für die Zukunft werden können. Sprechen Sie uns an!

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