Anfang Juli 2024 veröffentlichte die OECD einen Bericht zur Integration von Migrant*innen auf dem Arbeitsmarkt. Deutschland schnitt hierbei gut ab: Im Jahr 2022 arbeiteten 70% der Zugewanderten. Trotz einiger Diskussionen über vorhandene Defizite im Bereich: Die Erwerbstätigkeitsquote lag über dem Durschnitt vieler EU-Länder!
Dennoch bleibt viel Potenzial für die Integration von zugewanderten Menschen. Denn „(n)ahezu die Hälfte der eingewanderten Bevölkerung in Deutschland sind Frauen, eine (…) Gruppe, deren Potenzial oft nicht voll ausgeschöpft wird.“ (OECD-Report, S. 16). Erklärt wird das mit dem Zusammenfall von Geschlecht und (niedrigem) Bildungsabschluss. Generell gilt dabei der Hinweis, dass für Zugewanderte mit niedrigem Bildungsabschluss die Herausforderung groß ist. So macht ein Großteil der Zugewanderten, die (noch) nicht in den Arbeitsmarkt integriert sind, Geflüchtete mit niedrigem Bildungsabschluss aus.
Im Report besonders betont wurden die Maßnahmen sprachlichen Integration. Das trifft auch auf Bemühungen für bestimmte Berufsgruppen zu, wie z.B. Pflegekräfte aus dem Ausland. „Deutsch für Pflege“ vom Goethe-Institut kann an dieser Stelle besonders hervorgehoben werden. Und wir sehen auch immer mehr neue auf Pflegekräfte zugeschnittene Deutschkurse. Wir können auch nur sagen: Weiter so!
Doch Sprache ist nur ein Teil. Wie sieht es mit den Hürden in der Verwaltung aus? Wie wir auch immer wieder aus eigener Erfahrung sehen: Das Bildungs- und Verwaltungssystem sind (noch) nicht auf eine Migrationsgesellschaft zugeschnitten. Da sind die aufwendigen Behördenprozesse bei der Anwerbung von Pflegekräften aus dem Ausland in Anerkennung nur ein Teil.
Auch das Selbstverständnis vieler Einzelner als Mitglied einer Migrationsgesellschaft bestätigt die OECD-Studie als noch nicht so weit – denn soziale Integration ist etwas, das von Beziehungsarbeit lebt. Und die lässt sich weder leicht messen noch während eines regulären 9-5 Jobs ein- und ausschalten.
Der Bericht gibt ein gemischtes Bild ab – äußerst positiv in der Grundtendenz, mit der einen oder anderen Schwierigkeit in der praktischen Umsetzung. Trotzdem dürfen wir uns hierzulande über die positiven Entwicklungen freuen.
Deutschland ist unter den OECD-Ländern das Land mit der höchsten Aufnahmequote von Zugewanderten. Insofern sind die Ergebnisse aus der Studie besonders günstig. Unterstrichen wird das, indem es bislang lediglich diesen einen gesonderten OECD-Länderbericht gibt – andere nach dem Modell Deutschland sollen folgen.
Wir von context YELLOWS unterstützen diese Prozesse mit all unseren Kräften: Sprachförderung, soziale Integration, Förderung kultureller Kompetenzen, Willkommenskultur etablieren. Was die Studie feststellt, können wir bestätigen. Es geht um das Mind-Set, Menschen und Pflegekräfte aus dem Ausland hierzulande willkommen heißen zu WOLLEN. Nicht als Lückenfüller für vakante Schichtpläne, sondern als vollwertiger Teil unserer Gesellschaft.